Blasonierung

Heraldik Blasonierung Tingierung Beizeichen Fahnenkunde Info

 

Blasonierung ist in der Heraldik die fachsprachliche Beschreibung eines Wappens. Die Blasonierung hat ihren Ursprung im Mittelalter, als es eine der Aufgaben eines Herolds war, die Herkunft der Wappen an- oder durchreisender Ritter zu bestimmen.Das Wort Blasonierung leitet sich vom französischen Blason („Wappenschild“) ab. 

Der Aufbau von Wappen


Zusammengesetztes Wappen der walisischen Lloyd of Stockton mit 323 Feldern

Einteilung von Wappen

Es gibt grundsätzlich verschiedene Arten von Wappenträgern

  • Familienwappen

    • Adelswappen sind Wappen, welche adligen Familien zugeordnet wurden (werden). Ein Stammwappen ist das Wappen der Familie, das mit einzelnen Zeichen personalisiert wird. Neuere Behauptungen besagen, dass dem Adel alleine Bügelhelm oder Spangenhelm zustehen. Dies ist aber in hohem Maße umstritten und auch durch ältere Wappendarstellungen widerlegt.

    • Bürgerliche Wappen sind Wappen von Bürgern, die keinen Adelstitel besitzen. Es wird vorwiegend der (ohne Klappvisier ausgestattete) Stechhelm, meistens mit Helmwulst, bevorzugt, wobei es zahlreiche (auch historische) Gegenbeispiele bürgerlicher Wappen mit Bügelhelm und sogar mit Helmkrone gibt.

  • Zunftwappen für Handwerksvereinigungen

  • Studentenwappen (von Studentenverbindungen), hier bleibt es in vielen Fällen nur beim Symbol in Wappenformausführung.

  • Kirchliche Wappen von kirchlichen Gebietskörperschaften (Diözesen, Klöstern) oder Kirchlichen Würdenträgern (Bischöfen, Äbten).

  • Staats- und Landeswappen können alles Erdenkliche beinhalten, sogar mehrere Kronen gleichzeitig. Fast jede Nation besitzt ein Staatswappen. Gelegentlich - eine monarchische Tradition - dokumentieren sie geistige oder sachliche Ansprüche auf bestimmte, nicht oder nur teilweise zum Staat gehörige Territorien („Anspruchswappen“). Einige wenige, (Frankreich, einige ehem. franz. Kolonien) verwenden kein Wappen im eigentlichen Sinn, sondern ein Staatssiegel. In einigen wenigen Ländern, z. B. den Vereinigten Staaten von Amerika, führen staatliche Organisationen kreisrunde Symbole (Badges) anstatt eines Wappens (z. B. Adler mit gekreuzten Pfeilen). Viele besitzen Schildhalter, d. h. Figuren, die den Wappenschild halten.

  • Gemeindewappen bestehen in der Regel nur aus dem Wappenschild, dem manchmal der Gemeindename beigefügt ist. In Stadtwappen befinden sich gewöhnlich keine Helme oder ähnliche Zusätze, jedoch oft Mauerkronen. Fast jede Stadt besitzt ein Stadtwappen.

 

Rechts/links, vorn/hinten und oben/unten in der Heraldik

Für Personen, die nicht mit der Heraldik vertraut sind, sind die Angaben links und rechts in heraldischen Beschreibungen oft verwirrend, denn „heraldisch rechts“ ist die vom Betrachter aus linke Seite (manchmal auch als vorn benannt). Entsprechend ist „links“ oder hinten die rechte Seite eines Wappens.

Diese Seitenbezeichnung leitet sich noch aus der Zeit her, als das Wappen auf dem Schild im Kampf oder Turnier getragen wurde. Sie beziehen sich deswegen immer auf den Schildträger, das ist der hinter dem Schild Stehende, und nicht auf den Betrachter. Und da der Schild normalerweise mit dem linken Arm getragen wurde, ist die vom Träger aus gesehene linke Seite beim ausgestreckten Arm hinten, und die rechte zeigt nach vorne. 

In der Heraldik werden bei der Wappenbeschreibung die Begriffe „oben“ (Schildhauptseite) und „unten“ (Schildfußseite) zur Lagebestimmung im Wappen verwendet. Ist ein Wappenschild geteilt, wird das Feld oberhalb der Teilungslinie mit „oben“ und unterhalb dieser Linie mit „unten“ bezeichnet. Ist es dazu noch gespalten, wird das heraldisch rechts liegende Feld mit „vorn und oben“ und das unterhalb der Teilungslinie mit „unten und vorn“ beschrieben. Die Bezeichnung heraldisch links von der Spaltlinie ist sinnentsprechend. 

Die heraldischen Farben oder Tinkturen

Nebenstehend die heraldischen Tinkturen, in der Häufigkeit ihres Vorkommens: 
  • Rot, Blau, Schwarz und Grün. (Es sollen ungebrochene, leuchtende Farben sein.)
  • Die beiden Metalle Gold (Gelb) und Silber (Weiß)
  • Die weniger benutzten Tinkturen Braun (Tenné), Orange und Purpur

Es gibt noch mehr Farben, die jedoch in der mitteleuropäischen Heraldik nicht oder kaum vorkommen, Habsburger Gelb und Blaßblau um nur zwei zu nennen. Die braune und die orange Tinktur werden häufig in den heraldischen Lehrbüchern als Naturfarben angesprochen. Dies muss jedoch nicht immer zutreffen, da es oft aus einer falschen Übersetzung des englischen heraldischen Terms „proper“ herrührt. Proper bedeutet nicht wie oft angegeben Naturfarben, sondern in natürlicher, nicht heraldisch stilisierter Form und Farbe. Ein englisch blasonierter „tiger ppr.“ ist also nicht braun oder orange, sondern ein natürlich gemalter z.B. bengalischer Tiger. Und dieser hat mit einem heraldischen Tiger im Aussehen überhaupt nichts zu tun.

In der schwarz-weiß Darstellung von Wappen gibt es für jede Tinktur eine bestimmte Art der Schraffur, die jedoch heute üblicherweise nicht mehr verwendet werden, da die Schraffuren ein Wappen nahezu unkenntlich machen können. In Schwarzweiß-Darstellungen werden werden heute üblicherweise die Umrisse gezeichnet und teilweise schwarz gefüllt, bzw. werden verschiedene Graustufen genommen.

Mehr zu den Farben findet sich unter dem Thema Tingierung.

Schildteilungen

Schildteilungen sind durch an den Schildrand anstoßende Linien entstehende geometrische Aufteilungen der Schildfläche. Dabei brauchen die Linien nicht immer Geraden sein, sie können gebogen, gezackt , wellenförmig usw. sein. Die häufigsten Teilungen sind:

  • 1 Geteilt

  • 2 Gespalten

  • 3 Geteilt und Halbgespalten

  • 4 Gespalten und halbgeteilt

  • 5 Geviert

  • 6 Geviert mit Herzschild

  • 7 schrägrechts geteilt

  • 8 schräglinks geteilt.

  • 9 schräggeviert

  • 10 deichselförmig (um 180 Grad gedreht heißt es dann göpelförmig)

  • 11 geständert zu sechs

  • 12 zweifach geteilt

 

Beispiel für eine Wappenbeschreibung:

Wappen des Fürstenhauses von Liechtenstein

Der Wappenschild ist geviert mit unten eingepfropfter Spitze und belegt mit von Gold und Rot geteiltem Herzschild.
Feld 1: In Gold ein mit kreuzbesetztem silbernen Kleeblattmond belegter gekrönter schwarzer Adler.
Feld 2: Von Gold und Schwarz achtmal gestreift, mit grünem Rautenkranz belegt.
Feld 3: Von Rot und Silber gespalten.
Feld 4: In Gold ein gekrönter, gold-bewehrter schwarzer Jungfernadler mit silbernem Kopf.
In der blauen Spitze ein goldenes Jagdhorn an gleichfarbiger Schnur.

Den Schild umgibt ein mit dem Fürstenhut gekrönter Fürstenmantel (Wappenmantel), von Purpur und innen mit Hermelin gefüttert.

 

.

nach oben

Quellen: wikipedia; 'Heraldik' von O. Neubecker